Im Gespräch mit Alexandra Kubiak, der neuen General Managerin bei Startpage

Wir stellen vor: Alexandra Kubiak ist neue General Managerin bei Startpage. Im Interview gibt sie Einblicke in ihre Arbeit, ihre Pläne und ihre persönliche Motivation, den Schutz der Privatsphäre voranzutreiben.

Das Team von Startpage freut sich sehr, unsere neue General Managerin Alexandra Kubiak vorzustellen. Als “Director of Product Management” hat sie in den letzten drei Jahren nicht nur dazu beigetragen unsere anonyme Suchmaschine mit neuen Funktionen und Optimierungen voranzubringen, sie hat auch immer ein offenes Ohr für die Belange des Teams und einen Sinn für Humor.

Alexandras Arbeit fand bis jetzt zum großen Teil hinter den Kulissen statt, daher freuen wir uns, euch heute einen Einblick in ihre Arbeit und Pläne für die Zukunft zu geben. Außerdem erzählt sie uns im Interview, warum ihr Startpage so am Herzen liegt. Viel Spaß beim Lesen – und wir freuen uns wie immer über euer Feedback oder eure Fragen. Einfach per Email an [email protected] oder schreibt uns in den sozialen Netzwerken. 

Hallo Alexandra! Wie sah dein beruflicher Werdegang aus, bevor du zu Startpage gekommen bist, und war es schon immer dein Wunsch, für ein Datenschutzunternehmen zu arbeiten? 

Vielen Dank! Ich freue mich sehr über dieses Gespräch! Ich komme ursprünglich aus dem Produktmanagement, wo es mir immer sehr gut gefallen hat, weil dort die Technologie und Geschäftsziele aufeinander treffen. Das ist eine meiner Lieblingsaufgaben – die Zusammenarbeit mit verschiedenen Teams, um die technische Seite des Produkts für die Benutzer*innen, für Marketingzwecke und die Geschäftsziele zu optimieren.

Bevor ich zu Startpage kam, habe ich Informatik an der Princeton University studiert und dann im E-Mail-Entwicklungsteam von TechStyle Inc. gearbeitet. Dort bekam ich die Möglichkeit, ins Produktmanagement zu wechseln, was mir sehr gefiel. Von dort wechselte ich dann zu System1, einem Technologieunternehmen, das sich zunehmend auf den Datenschutz und die Sicherheit von Verbraucher*innen konzentriert. Bei System1 bekam ich die Gelegenheit, mit brillanten Ingenieur*innen zusammenzuarbeiten und Unternehmen dabei zu helfen, sichere Verfahren für digitale Verbraucherprodukte zu finden. 

Seit 2019 arbeite ich bei Startpage als Leiterin des Produktmanagements, und es war vom ersten Tag an unglaublich spannend. Startpage ist von Natur aus ein sehr technisches Produkt, gerade weil wir im Bereich Datenschutz tätig sind. Zum Beispiel ist die Tatsache, dass wir unsere eigenen Server und unsere eigene Hardware besitzen und verwalten, einzigartig in der Branche und man lernt daher sehr viel dazu. Da es sich um ein so technisches Produkt handelt, fokussiere ich mich auch nach dem Wechsel in die Rolle der General Managerin immer noch auf das Produkt. Denn genau das ist die große Herausforderung, nicht wahr? Wie bringt man ein Produkt, das man liebt, mehr Menschen näher, wie verbessert man das Nutzererlebnis, und wie hält man die zugrunde liegende Technologie innovativ und immer auf dem besten Stand?

Was ist deiner Meinung nach das besonderste Feature von Startpage?

Definitiv die Anonyme Ansicht – wenn man mit Startpage sucht, hat man die Möglichkeit, jedes Web-Ergebnis über einen anonymen Proxy zu besuchen. Das bedeutet, dass die Seite nicht weiß, dass man selbst dort war oder ist – die Seite sieht nur den Server und die IP-Adresse von Startpage. Das ist so ähnlich wie bei VPNs, nur einfacher und leichter.

Was ich an der Anonymen Ansicht so liebe, ist, dass es Startpage über die anonyme Suche hinaus erweitert und Nutzer*innen während ihres gesamten Surferlebnisses schützt. In dieses Konzept des erweiterten Schutzes der Privatsphäre werden wir in den nächsten Jahren viel investieren, also bleibt gespannt, denn wir haben bald ein paar aufregende Ankündigungen 🙂

Was sind deine Hoffnungen und Pläne für Startpage?

Startpage hat hervorragende Arbeit geleistet und die Messlatte für eine wirklich anonyme Suche sehr hochgelegt. Je mehr Zeit vergeht und je mehr Datenschutzverletzungen und andere Skandale in den Medien aufgedeckt werden, desto wertvoller werden Produkte wie die anonyme Suche und andere Internet-Tools zum Schutz der Privatsphäre, um den Verbraucher*innen beim Schutz ihrer Online-Präsenz zu helfen. 

In den nächsten Jahren plant das Startpage-Team, die Einführung neuer Funktionen zu voranzutreiben, das gilt z.B. für weitere anonyme Suchfunktionen und neue Möglichkeiten zur Nutzung der Anonymen Ansicht. Wir werden weiterhin daran arbeiten, die anonyme Suche für mehr Menschen weltweit zugänglich zu machen und möchten darüber hinaus neue Datenschutzprodukte einführen, die dem Markenversprechen entsprechen, für das Startpage seit 15 Jahren steht und dem Menschen weltweit vertrauen.

Warum ist die Entscheidung für eine anonyme Suchmaschine so wichtig im Vergleich zu anderen Produkten? 

Alles, was man in eine herkömmliche Suchmaschine eingibt, wird aufgezeichnet und zu einem Profil zusammengestellt. Dies kann in vielerlei Hinsicht “gegen einen” verwendet werden.

Studien, über die auch in den Medien berichtet wurde, zeigen beispielsweise, dass jemandem, der von seiner Suchmaschine oder den sozialen Medien als depressiv eingestuft wird, eine höhere Kaufbereitschaft zugewiesen wird, so dass Werbetreibende diese Menschen gezielt ansprechen und ihre psychischen Zustand ausnutzen, um ihre Produkte an den Mann zu bringen.

Ich erinnere gerne daran, dass man bei der Suche eine Wahl hat. Startpage ist eine echte Datenschutz-Alternative, die keine Online-Aktivitäten verfolgt oder aufzeichnet.

Was kann man tun, um sich über das Thema Datenschutz zu informieren und die eigenen Daten zu schützen?

Erstens: Nachrichten lesen! Gefühlt erfahren wir jede Woche neue Details über Unternehmen, die bösartige Tracking-Praktiken anwenden oder Daten auf unethische Weise verwenden. (Der Blog und der Newsletter Nix zu verbergen! von Startpage beispielsweise leistet hervorragende Arbeit, wenn es darum geht, über aktuelle Datenschutz-Themen zu informieren).

Zweitens: Man sollte sich immer wieder ins Bewusstsein rufen, welche Informationen man im Internet weitergibt und welche Art von Profil aus diesen Informationen erstellt werden könnte. Zum Beispiel würde man einem Fremden auf der Straße wahrscheinlich nichts über einen Hautausschlag oder die persönlichen Finanzen erzählen. Aber im Internet können sich die Dinge so abstrakt anfühlen, dass man leicht vergisst, wer sich auf der anderen Seite des Bildschirms verbirgt. Sich das bewusst zu machen ist also der wichtigste erste Schritt, um die Online-Präsenz tatsächlich anzupassen.

Wird es in den Vereinigten Staaten verschärfte Datenschutzbestimmungen geben? Glaubst du, dass der Datenschutz in Nordamerika mal so reguliert wird wie in Europa? 

Das ist schwer zu sagen. Die europäische Gesetzgebung ist viel stärker vom Verbraucherschutz (im Gegensatz zu Unternehmensinteressen) geprägt als in den USA, weshalb Startpage seinen Sitz in den Niederlanden hat. Es ist jedoch großartig, dass die amerikanischen Gesetzgeber versucht haben, Gesetze wie den California Consumer Privacy Act (CCPA) einzuführen, um einen gewissen Schutz zu schaffen.

Hat sich die öffentliche Wahrnehmung des Datenschutzes verändert, seit du in der Branche aktiv bist?

Definitiv, die Bedeutung des Datenschutzes ist heute sehr präsent. Cambridge Analytica, Facebook-Whistleblower….. Mehr Menschen denn je zuvor interessieren sich für die Aufdeckung von Datenschutzverletzungen, und das ist auch gut so.

Welche Probleme gibt es in deiner Arbeit mit der Internetsuche und wie löst du sie?

Eine spannende Herausforderung ist, wie wir unser Produkt ohne die Daten verbessern können, auf die viele andere Unternehmen angewiesen sind, um ihre Dienste zu verbessern. Startpage hat eine strikte Datenschutzrichtlinie, was bedeutet, dass wir zum Beispiel, wenn wir eine Funktion einführen, nicht über die quantitativen Daten verfügen, um zu verstehen, ob unsere Nutzer*innen sie mögen oder nicht.

Das bietet Möglichkeiten für Kreativität, da wir uns viel mehr auf UX-Forschung und qualitatives Nutzerfeedback verlassen, um Rückschlüsse auf die Wirksamkeit und Akzeptanz einer Funktion zu ziehen. Wir haben auch ohne Daten eine Menge Erfolg gehabt, also ist der Kompromiss definitiv lohnenswert.

Es ist jetzt etwa drei Jahre her, dass System1 in Startpage investiert hat. Hat sich in dieser Zeit etwas verändert?

Es ist erfrischend, wie sehr sich die System1-Führung um die Erhaltung und Verbesserung des Startpage-Produkts kümmert. In den letzten Jahren hat Startpage unglaubliche Sprünge und Fortschritte gemacht, sowohl was das Design und die Frontend-Seite angeht, als auch die zugrundeliegende Infrastruktur, die unsere Datenschutztechnologie betreibt. Wir haben zahlreiche neue Funktionen wie anonyme Nachrichten, Übersetzung, Shopping und Währungsumrechnung eingeführt, ganz zu schweigen von den großen Verbesserungen an unserer Anonymen Ansicht. Dies wäre ohne unser talentiertes Technik- und Designteam nicht möglich gewesen.

Ich will an dieser Stelle auch noch betonen, was sich nicht geändert hat: Unsere Datenschutzrichtlinie 🙂