Im Einsatz für den Datenschutz: Sascha Kuhrau, Inhaber der a.s.k. Datenschutz
Sascha Kuhrau ist Inhaber der a.s.k. Datenschutz mit Sitz im Nürnberger Land. Mit seinem Team, verteilt auf verschiedene Standorte in Deutschland, betreut er Unternehmen und Kommunen in Belangen des Datenschutzes und der Informationssicherheit. Seine Devise(n): „Lösungen müssen pragmatisch sein, um akzeptiert zu werden.“ und „Datenschutz ist nicht am schlechten Wetter schuld“. Ihr könnt Sascha auf Twitter folgen.
Fülle die Lücke: Privatsphäre ist _______ .
…. eines der schützenswertesten Güter unserer Zeit.
Warum sind dir der Schutz deiner persönlichen Daten und anonyme Suchmaschinen wichtig? Beruflich und im Privatleben?
Wir werden immer transparenter, nachvollziehbarer und vorhersagbarer. Dazu birgt jede Datensammlung das Risiko des Datenverlusts und Missbrauchs, da sie Begehrlichkeiten weckt. Jedes kleine Mosaiksteinchen zählt daher, um der Sammelwut zumindest etwas Einhalt zu gebieten. Daher ist Startpage auch als Startseite im Browser bzw. erste Wahl auf allen Geräten bei uns im Unternehmen.
Wann war dein erster Kontakt mit dem Thema Datenschutz und hast du die Nachteile von zu wenig Datenschutz schon einmal zu spüren bekommen?
Mit dem Thema befasse ich mich beruflich seit 1998. Ich selbst hatte durch einen „Behördenschlamperei“ im Datenschutz privat mal Ungemach. Ansonsten erlebe ich mit meinem Team täglich, was es heißt, wenn ein Kunde von uns eine Datenschutzverletzung verursacht und was die Folgen davon sein können.
Du bist als Datenschutzbeauftragter tätig. Wie bist du dazu gekommen, Datenschutz zu deinem Beruf zu machen?
Im alten Jahrtausend war das erst mal eine rein wirtschaftliche Entscheidung. Die Nachfrage nach Unterstützung bei Firmen und Kommunen war da, konnte aber nicht bedient werden. Schnell fingen mein Team und ich jedoch an, für das Thema zu „brennen“ und mittlerweile ist da auch sehr viel Enthusiasmus und durchaus auch missionarischer Eifer mit im Spiel.
Welches Datenschutz-Vorurteil kannst du nicht mehr hören?
„Der Datenschutz ist schuld“. Entweder handwerklich schlecht gemacht oder nur vorgeschobenes Argument, um gewisse Dinge nicht tun zu müssen.
In Deutschland ist das Bewusstsein für den Datenschutz größer als in vielen anderen Länder. Wie empfindest du die Wahrnehmung des Themas in der breiten Öffentlichkeit? Hat sich seit Einführung der DSGVO merklich etwas verbessert?
Ja und nein. Die DSGVO hat dem Thema anfangs einen positiven Drive gegeben. Das hat man richtig gespürt. Mittlerweile steht der Datenschutz in einem schlechten Licht. Teilweise aufgrund fehlerhafter Auslegung und medialer Berichterstattung, aber auch weil einiges an Meinungen der Aufsichtsbehörden einfach in der Praxis nicht vermittelbar bzw. auch widersprüchlich ist. Und als Sündenbock muss das Thema auch immer herhalten. Doch grundlegend würde ich schon sagen, da hat sich vieles zum Positiven bewegt. Mehr Bewusstsein und Sensibilität bei den meisten Akteuren, aber auch bei den Betroffenen.
Was machst du konkret, um deine persönlichen Daten online und offline zu schützen? Hast du Lieblings-Tools, Tipps und Tricks, die du gerne weiterempfiehlst?
Na, auf jeden Fall Startpage als Suchmaschine. Erste Wahl, wenn es ab ins World Wide Web geht. Und viele weitere Tools zum Schutz meiner Daten wie Keepass als Passworttresor (nicht in der Cloud), Boxcryptor zur Verschlüsselung privater und geschäftlicher Daten und Stackfield als DSGVO-konforme Projekt- und Kollaborationsplattform.
Welche Personen oder Organisationen haben dich ermutigt und/oder inspiriert, deine persönlichen Daten zu schützen?
Das hatte keinen externen Anstoß, wenn ich so zurückschaue. Je mehr ich realisiert habe, was mit meinen personenbezogenen Daten überall passiert bzw. passieren kann, umso sensibler wurde ich für das Thema.
Wenn du eine Sache bei allen Unternehmen und Einrichtungen, die du berätst, mit einem Klick anpassen könntest – was wäre das?
Die Sensibilität für das Thema Datenschutz. Damit wären viele weitere Probleme umgehend gelöst, die sich daraus ergeben.
Was ist deine Hoffnung für die Zukunft des Datenschutzes?
Ich würde mir wünschen, dass es allen Akteuren gemeinsam gelingt, den leider mittlerweile ramponierten Ruf des Datenschutzes wiederherzustellen – durch praktikable, nachvollziehbare Lösungen, die geschäftlich aber auch privat einen Mehrwert bieten. Und dass irgendwann realisiert wird: personenbezogene Daten sind nur ein Teil an schützenswerten Informationen in einer Organisation. Wir müssen breiter denken und handeln, mehr in Richtung Informationssicherheit, ohne dabei den Schutz der Betroffenen zu vergessen. Wird schon.
Vielen Dank für das Gespräch!
“Im Einsatz für den Datenschutz” ist eine Interview-Reihe mit Datenschutz-Expert*innen aus aller Welt. Ziel ist es, das Thema Datenschutz und Privatsphäre aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten. Unsere Interviewpartner*innen erzählen, was sie tun, um ihre persönlichen Daten schützen und geben Empfehlungen für alle, denen der Schutz ihrer Privatsphäre wichtig ist. Wenn ihr jemanden kennt, den wir interviewen sollten, schickt uns eure Vorschläge an: [email protected]
Die in diesem Interview geäußerten Ansichten sind die unseres Interviewpartners und spiegeln nicht unbedingt die von Startpage wider.