02/08/2021

Wie die Algorithmen der Suchmaschinen beeinflussen, welche Informationen du findest

Algorithmen entscheiden, was wir beim Suchen im Netz zu sehen bekommen. Bei herkömmlichen Suchmaschinen beruht diese Entscheidung auf einer Vielzahl an Daten, die permanent über dich gesammelt werden. Das kann gefährlich werden.

Beantworte zunächst diese Frage: Wie findest du Informationen im Internet?

Wenn du „ich startpage“ geantwortet hast, herzlichen Glückwunsch. Deine Daten sind dir wichtig und du unternimmst Schritte, um sie zu schützen! Falls nicht, keine Sorge, das können wir hoffentlich bald ändern… Zu den gängigsten Suchmaschinen oder Informationsquellen zählen heute Google, Wikipedia, Facebook, Twitter und Youtube.

Die meisten Menschen verlassen sich auf Suchmaschinen, um durch das Internet zu navigieren. Mit wenigen Suchbegriffen findet man oft genau die Information, die man sucht. Außerdem verfügen viele Websites über eine Suchleiste, die oft von einer Suchmaschine betrieben wird, um die Suche nach Informationen auf der Website zu erleichtern. Aber wie entscheiden die Suchmaschinen, welche Informationen sie dir anzeigen?

Bei anonymen Suchmaschinen wie Startpage basieren die Suchergebnisse ausschließlich auf deiner Suchanfrage und liefern ungefilterte und unpersonalisierte Suchergebnisse ohne Profilerstellung. Wenn du jedoch eine herkömmliche nicht-anonyme Suchmaschine benutzt, sammeln und verarbeiten komplexe und invasive Algorithmen unaufhörlich unsichtbar im Hintergrund deine Daten.

Im Folgenden erhältst du eine kurze Einführung in die Art und Weise, wie herkömmliche Suchmaschinen dein digitales Profil nutzen und Algorithmen entwickeln, um zu entscheiden, welche Informationen du siehst. 

Wie herkömmliche Suchmaschinen deine Ergebnisse filtern 

Du denkst vielleicht, es läuft ganz einfach: Du gibst deine Suchanfrage ein, die herkömmliche Suchmaschine findet die beste Antwort und Schwupps! ﹘ du erhältst die besten Ergebnisse. In Wirklichkeit lässt eine herkömmliche Suchmaschine dein digitales Profil durch ihre Algorithmen laufen, bevor sie dir so genannte „personalisierte“ Suchergebnisse liefert. 

Was ist ein digitales Profil? 

Dein digitales Profil ist deine Online-Identität, die sich aus deinem Standort, deinem Gerät und deinen bisherigen Online-Aktivitäten zusammensetzt. Jede Suche, jeder Klick, jede Ansicht, jeder Kauf usw. wird in dem digitalen Profil gespeichert, das große Tech-Konzerne unbemerkt über dich sammeln.

Dein digitales Profil kann Informationen über dich umfassen wie Alter, Wohnort, Kaufbereitschaft, Bildungsstand, mentaler Zustand, Nachrichtenbewusstsein, Reiseziele, sexuelle Orientierung, finanzieller Hintergrund, gesundheitliche Beschwerden, politische Präferenzen, beruflicher Werdegang und persönliche Interessen.

Der bekannte Pixar-Film „Chaos im Netz (Originaltitel: Ralph Breaks the Internet)“ illustriert auf einzigartige Weise, was passiert, wenn eine Suchmaschine auf jemanden ohne Suchverlauf stößt und beginnt, ein digitales Profil von ihm zu erstellen. Wer den Film noch nicht gesehen hat, sollte ihn sich unbedingt ansehen! Er gibt das Wesen des Internets wirklich gut wieder und macht allen Altersgruppen Spaß.

 

Wie bauen Algorithmen mein digitales Profil auf und wie nutzen sie es?

Mit jeder Suche erweitern herkömmliche Suchmaschinen dein digitales Profil und verwenden es, um Algorithmen zu entwickeln, die deine Suchergebnisse liefern. Das ermöglicht ihnen, die Ergebnisse zu filtern, zu priorisieren und zu personalisieren.

Das bedeutet, dass du möglicherweise ganz andere Suchergebnisse erhältst als eine Person, die in einer anderen Gegend wohnt oder andere politische Interessen hat.

Und das ist noch nicht alles. Die herkömmlichen Suchmaschinen können auch dein digitales Profil nutzen, um Annahmen über dich zu treffen. Katarzyna Szymielewicz, Mitbegründerin der Panoptykon Foundation, sagt dazu:

„Die Aufgabe dieser Profilabbildungsalgorithmen besteht darin, Dinge zu erraten, die man wahrscheinlich nicht freiwillig preisgeben würde. Dazu gehören Schwächen, das psychometrische Profil, IQ-Niveau, die familiäre Situation, Süchte, Krankheiten, ob eine Trennung oder eine neue Beziehung bevorsteht, kleine Obsessionen (z. B. Spiele) oder berufliche Verpflichtungen (z. B. Geschäftsprojekte).“

Die unangenehme Seite der Werbung kann dazu führen, dass Unternehmen gezielt Menschen auf der Grundlage ihres psychischen Gesundheitszustands ansprechen. Die Autorin Abigail Perry, Verfasserin des Buches Frugality for Depressives, berichtet beispielsweise,

„selbst stabile Depressive können damit zu kämpfen haben. Ihre Energie und Bewältigungsfähigkeiten sind in der Regel geringer als bei gesunden Menschen. Es kostet sie mehr Kraft, durch den Tag zu kommen, was bedeutet, dass sie nicht genug mentale Kapazitäten aufbringen können, um Preise zu vergleichen und Geld zu sparen.“

Auch wenn du noch nie nach Informationen zu psychischen Problemen gesucht hast, könnte eine herkömmliche Suchmaschine dir aufgrund deiner Online-Aktivitäten diese Art von „personalisierten Informationen“ ausspielen. Dies führt zu manipulativer Pharmawerbung oder ausbeuterischen Verkaufsanzeigen. 

Suche nach ungefilterten, nicht personalisierten Ergebnissen 

Wir bei Startpage glauben, dass die Suche nach Informationen im Internet ein einfacher und vor allem anonymer Prozess sein sollte. Du sollst danach suchen können, was du brauchst und nützliche Informationen finden, ohne dabei verurteilt oder bewertet zu werden und ohne dass ein Profil über dich angelegt wird.

In diesem Monat konzentrieren wir uns auf das Thema Algorithmen und darauf, wie sie deine Erfahrungen im Web teilen. Du hast Tipps oder Fragen? Kontaktiert uns per Mail an [email protected] oder über die sozialen Medien. Wir freuen uns, von langjährigen Startpage-Nutzer*innen sowie von Neulingen in Sachen Datenschutz zu hören, welche Erfahrungen ihr mit Online-Profiling gemacht habt und welche Tipps ihr zum Schutz persönlicher Daten habt.

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